Hohenlimburg - Der Rückstand in puncto Erfahrung war noch nicht auszugleichen. Paul Wahl vom SV Fellbach ist seit April 18, er ist einer der Jüngsten unter den besten Junioren des Landes. Sein Gegenüber Max Glok vom KSV Gottmadingen ist 20 und entsprechend weiter in der Entwicklung. Zumal nach der überlangen Corona-Zwangspause, die Paul Wahl die Chance geraubt hat, noch zügiger heranzukommen an die Älteren. So unterlag der groß gewachsene Kämpfer aus der Fellbacher Talentschmiede („Ringen war meine Kindheit und wird Teil meines Lebens bleiben“) bei den deutschen Junioren-Meisterschaften im griechisch-römischen Stil dem noch etwas Stärkeren nach Punkten – mit 1:3. „Daraus lernt man“, sagt Paul Wahl. Der Gymnasiast bekam in der Rundsporthalle in Hohenlimburg allerdings nur diese eine Gelegenheit zur sportlichen Fortbildung im Wettkampfgeschehen. Nach der Auftaktniederlage fand er sich in der Gewichtsklasse bis 97 Kilogramm auf dem achten Platz wieder. Max Glok erreichte am Wochenende den dritten Platz, Connor Sammet vom FC Erzgebirge Aue griff sich in Nordrhein-Westfalen den nationalen Titel in dieser Kategorie.

Paul Wahl trainert in diesen Wochen öfter mit Ilja Klasner: „Das passt“

Paul Wahl darf noch zwei Jahre unter Junioren hinlangen. Er möchte sich unter der Obhut des Fellbacher Trainers Tariel Shavadze weiter verbessern. Und vielleicht kann er auch in diesem Klassement wieder an die Erfolge aus den Jahren 2017 und 2019 anknüpfen, die er als B- (Platz zwei) beziehungsweise A-Jugendlicher (Platz drei) bei deutschen Meisterschaften erzielt hatte. Oft arbeitet er in diesen Wochen mit Ilja Klasner an Fortschritten auf der Matte. „Das passt“, sagt Paul Wahl. Der 25-jährige Trainingspartner ist bereits da, wo Paul Wahl irgendwann auch hinwill: Er ist unter Männern einer der versiertesten Ringkämpfer im Land. Seit dem November des Vorjahres lässt sich auch Ilja Klasner von Tariel Shavadze unterweisen.

Der renommierte Fachmann für sachkundig ausgeführte Handgreiflichkeiten soll ihn international weiter nach vorn führen. Ilja Klasner startet bei Einzelwettkämpfen nunmehr für den SV Fellbach. Bundesliga-Ringer allerdings bleibt er auch nach seinem Abschied beim ASV Schorndorf. Der ehemalige deutsche Jugendmeister mit Wurzeln in Kasachstan schloss sich dem KSC Hösbach an. Eben dort hat er im Juli ein Kadersichtungsturnier des Deutschen Ringer-Bundes auf dem dritten Platz in der Gewichtsklasse bis 97 Kilogramm beendet.

Im Oktober treten die Ringer des SV Fellbach in der Oberliga an

Der SV Fellbach gehört nach dem Aufstieg 2019 wieder der Oberliga an. Mit Paul sowie dessen Bruder Moritz Wahl, 22. Mit Otto-Christian Madejczyk, 20, der am Wochenende bei den deutschen Junioren-Meisterschaften im Freistil in Rimbach – allerdings für den KSC Motor Jena – den neunten Platz errang. Auch dessen Bruder Jan Madejczyk, 15, zählt nunmehr zum Team des SVF. Weitere junge Kräfte rücken jetzt – oder schon bald – an die erste Mannschaft heran und haben darüber hinaus auf bundesweitem Level verheißungsvolle Perspektiven. Jan Kunst, 16, Tim Möller, 15, Kevin Karl, 14, oder Timur Demir, 13, darf bei den deutschen A- (Ende August) oder B-Jugend-Meisterschaften (Anfang Oktober) viel zugetraut werden.

Artikel der Fellbacher Zeitung / Thomas Rennet vom 03.08.2021